Planung
Die Planung eines Ausflugs bzw. längeren Spaziergangs hat durchaus Ähnlichkeiten mit der Planung eines Menüs.
Bei beiden gilt es, einiges zu bedenken.
Was will ich kochen? / Welches Ziel wähle ich?
Welche Zutaten benötigt das Menü? / Was packe ich in Handtasche bzw. Rucksack?
Welche Vorspeise biete ich an? / Wie bzw. womit erreiche ich mein Ziel?
Welche Zutaten kredenze ich beim Hauptgericht? / Wie oder wo(mit) verbringe ich die meiste Zeit?
Biete ich einen Zwischengang an? / Gibt es etwas in der Nähe, was einen Abstecher lohnt?
Gibt es ein Dessert? / Geht es danach gleich zurück nach Hause oder kehre ich noch irgendwo ein?
Am Vorabend des Tagesmenüs / Ausflugs darf man sich das in etwa so vorstellen:
Tagesmenü à la Ariana |
Das Äquivalent für einen Ausflug könnte so gestaltet sein:
Tagesauflug à la Ariana |
Soweit also der Plan.
Die Relität klopft an
Mit anderen Worten, das Leben erscheint, bringt Chaos mit und die beiden nehmen sich das Tagesmenü vor. Sie ändern und streichen durch, verbessern noch einmal, entschließen, dass es so nicht klappt, bringen handschriftliche Bemerkungen an und beginnen dann mit dem Streichen und Ändern von vorne. Dabei wird gelacht und geschrieen, geschubst und geknufft. Leben streicht und Chaos schreibt um. Leben gefällt nicht, was Chaos fabriziert, streicht seinerseits und kichert sich ins Fäustchen. Woraufhin Chaos mit Stolz geschwellter Brust befriedigt ob seiner Arbeit vor sich hinbrummt, während er das, inzwischen ziemlich unleserliche Menü, mit Kennermiene für gelungen erklärt.
Übrig bleibt die Essenz. Ein kläglicher Rest, der sich so liest:
Vorspeise - Irgendwo im Kühlschrank muss noch ein kleiner Rest von dem Ricotta liegen
Hauptgericht - Spiegeleier mit den Gemüseresten von gestern klingt ideal
Dessert - Falls mich meine Erinnerung nicht täuscht, sind noch Mandarinen übrig
Wohlgemerkt, dass alles findet nur und ausschließlich in meinem Kopf statt, meistens in Form sich überschlagender Gedanken!
Übersetzt und angerichtet
Anstatt also früh aufzustehen und voller Elan in den Tag zu starten, wurde ich viel zu spät wach. Was dem schlechten Schlaf in der Nacht und dem fehlenden Weckerklingeln zuzuschreiben war. Den Wecker hatte ich schlicht vergessen zu stellen.
Da die Einleitung mehr als ausreichend Worte enthält und ich den Spruch "Das Auge isst mit!" für äußerst zutreffend halte, serviere ich nunmehr mein mit Bildern garniertes Tagesmenü.
Vorspeise
Aus der langen Busfahrt wurde ein Spaziergang "ums Eck".
"Papa, da hat jemand was auf das Auto geschrieben!" "Ja, ich sehe es." "Warum schreibt denn jemand 'Hallo' auf ein Auto?" "Weiß ich auch nicht."
Hallo im Schnee einer Windschutzscheibe |
Was das Kind wohl den Papa gefragt hätte, wenn es den Smilie auf der nächsten Windschutzscheibe entdeckt hätte?
Mit einem Smilie wurde diese Windschutzscheibe verschönert |
Diesem Wunsch schließe ich mich an.
Ein schöner Wunsch |
Hauptgericht
Ein paar Grünflächen in der Stadt reichen aus, um frische Luft, Bewegung und einige Bilder zu bekommen.
Gegen den grauen verhangenen Himmel bietet der Ilexstrauch dem Auge mit seinen leuchtend roten Beeren willkommene Abwechslung.
Ilexs mit vielen roten Beeren |
Ilex mit Schneehäubchen |
Spaziergänger im Park |
Winterliche Aussicht |
Gut eingepackt gegen die Kälte |
In unseren Breitengraden nur sporadisch nutzbare Schlitten wurden vom Staub vergangener Jahre befreit und dienten Kindern als vergnügliches Fortbewegungsmittel. Mir begegneten viele Eltern, die sich selbst freiwillig als Zugtiere betätigten und sich vor den sprichwörtlichen Schlitten hatten spannen lassen.
Das Kind liegt gemütlich auf dem Schlitten, während die Mutter zieht |
Baumstamm mit Schnee |
Gezuckerte Baumrinde mit Moos |
Baum mit ausladenden Zweigen |
Nadelbaum in grün-braun |
Abgestorbene Äste mit vertrockneten Nadeln |
Eingeschobenes Amuse-Gueule
Ein Appetithappen der ungeplanten Art bildete mein spontaner Abstecher in die Ausstellung einer kleinen Galerie auf meinem Weg. Die überwiegende Zahl der wenigen Ausstellungsstücke entsprach nicht meinem Geschmack, aber das ein oder andere fand ich trotzdem interessant.
Erstaunlich fand ich die an der Wand angebrachte "Drawing Machine II" von einem gewissen Belasco Rogers. Mithilfe der seltsam anmutenden Apparatur, die sich der Künstler an den Körper bindet, setzt er seine Bewegungen in Zeichnungen um.
"Drawing Machine II" von Belasco Rogers |
Bleistiftzeichnungen von Belasco Rogers |
Bilder von Alleen - Richard Rocholl |
Auf dem Weg zur Nachspeise
Bis zum Dessert dauerte es noch ein wenig und so verkürzte ich mir den Weg dorthin mit ein paar Aufnahmen.
Lachender Smilie und ein Herz aus Schnee auf Autofenstern |
Dörfliche Ansicht einer Großstadt im Winter |
Warmes Laternenlicht beleuchtet den Weg |
Ein kleines Haus mit erleuchteten Fenstern |
Kerzen aus Transparentpapier zieren die Fenster |
Dessert
Das Café, in dem ich meinen Latte macchiato bestellte, lag zwar nicht im Park, dafür jedoch ziemlich nah an meiner Wohnung. Bisher hatte ich dort nur im Sommer einmal draußen gesessen, daher war mir der Innenraum absolut unbekannt.
Es ist klein und schnuckelig.
Lichterketten an Wand und Fenster schmücken den Innenraum des Cafés |
Der Kronleuchter mit blauen Einmachgläsern und Glastropfen hängt an der Decke. |
Lodernde Flammen im künstlichen Kamin erwärmen das Herz |
Mein Strickzeug und ein Latte macchiato bilden das perfekte Dessert |
Mein lauschiger Sitzplatz neben dem Kamin |
Und so lautet mein Fazit für diesen Tag, dass selbst einfachste Menüs sich zu einem kulinarischen Hochgenuss entwickeln können, wenn wir bereit sind uns darauf einzulassen und es zu genießen.
Genießt die positiven Dinge, die Euch begegnen. Seien sie nun geplant oder nicht.
Ariana
P. S. Wenn das Menü gefallen hat, darf gerne etwas Sahne dazugegeben werden, wenn nicht, einfach weitergehen und ein eigenes Menü planen! 😀
© Fotos & Text by Ariana Lazar 13/01/2017
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